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Paul*

von Eva Rottmann – Uraufführung

CHRIS
Was soll ich meinen Eltern sagen? Die haben das Wort Transidentität mit ziemlicher Sicherheit noch nie gehört und wenn, dann denken sie wahrscheinlich, es ist eine Airline oder so. Ist das egal? Sollte ich mir solche Fragen gar nicht stellen? Ich stell sie mir aber, ok?! Vielleicht seid ihr da schon viel weiter und viel cooler, ich bin einfach nicht so schnell. Ich bin … Es ist mir einfach alles zu schnell gegangen, ok?

«Paul*» ist nach «Die Eisbärin» das zweite Klassenzimmerstück das Eva Rottmann für das Theater Kanton Zürich geschrieben hat. Das Stück für Jugendliche ab 13 Jahren erzählt von der ersten grossen Liebe, von Geschlechterrollen und fragt: Was sind Jungs? Was sind Mädchen? Was liegt da alles dazwischen? Wer bestimmt, was wir sind und was macht das mit uns? Und woher weiss man, was man ist? Was passiert, wenn das Aussen nicht mit dem Innen zusammenpasst?

Ein junger Mann, Chris, betritt das Klassenzimmer. Vor den Augen der Klasse will er sich in eine Frau verwandeln. Er muss  damit  eine  Wette gewinnen, erzählt er. Doch in Wirklichkeit geht es ihm darum,  nachvollziehen zu können, was seine Frau Paula gerade erlebt. Denn Paula ist Paul und wünscht sich eine körperliche Angleichung an seine Geschlechtsidentität. Chris muss das akzeptieren, will er Paul und seine Kinder nicht verlieren. Aber der Weg dahin ist schwer und es gilt, viele eingeschliffene Stereotypen zu überwinden.

Paul* verhandelt die Bandbreite von Geschlechteridentitäten im Zusammenspiel von individuellen Wünschen und gesellschaftlichen Schablonen. Das Stück thematisiert die Suche nach der eigenen Identität, der Liebe und der sexuellen Orientierung.

Eva Rottmann wuchs in Wertheim am Main auf. 2004 begann sie ihr Studium an der Zürcher Hochschule der Künste am Departement Darstellende Künste und Film. Bereits während ihres Studiums entwickelte sie zahlreiche Theaterprojekte, vor allem mit Jugendlichen. Ihr erstes Theaterstück «Eidechsen und Salamander» wurde mit dem Kathrin-Türks-Preis und dem Deutsch-Niederländischen Preis «Kaas und Kappes» ausgezeichnet. 2008/09 nahm Eva Rottmann am Stück Labor Basel teil und erhielt den Publikumspreis für ihr Stück «Skills». 2015 erschien mit «Goldkind» ihr erstes Kinderbuch. Für das Theater Kanton Zürich schrieb sie 2018 das Klassenzimmerstück «Die Eisbärin», das 2019 zum renommierten Theaterfestival «Kinder-Stücke» nach Mülheim a. R. eingeladen wurde.

Klaus Hemmerle, geboren 1960, wuchs in Singen/Hohentwiel auf und lebt dort und in Zürich. Er absolvierte seine Ausbildung an der Schauspielakademie Zürich, war als Schauspieler am Schauspielhaus Zürich, am Theater der Stadt Heidelberg, bei den Hersfelder Festspielen und am Württembergischen Staatstheater in Stuttgart engagiert. Seit 2004 ist er freischaffender Regisseur und hat einen Lehrauftrag für Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Er inszeniert regelmässig im Kinder- und Jugendtheater, z.  B. für das JES in Stuttgart (Stückentwicklungen: «Bonnie & Clyde», «Schwabenkinder», «h.e.i.d.i. – Heimat entsteht in deinem Inneren»). Am Theater Kanton Zürich inszenierte er 2011/12 «Wir alle für immer zusammen» von Guus Kuijer und zuletzt 2018 «Die Eisbärin» von Eva Rottmann.

 

Der Deutschte Literaturfonds hat Eva Rottmann für «Paul*» im Rahmen des Programms «Neustart Kultur» mit einem Stipendium ausgezeichnet. An das Stipendium ist die Veröffentlichung des Stücktextes auf unserer Webseite geknüpft. Das gibt Ihnen die Möglichkeit, das Stück nicht nur zu sehen, sondern auch zu lesen. Unten finden Sie den Stücktext von «Paul*». 

Theaterpädagogik

Im Zusammenhang mit einer gebuchten Vorstellung im Klassenzimmer wird ein nachbereitender kostenloser Workshop angeboten (3 Lektionen). Darin setzen sich die Schülerinnen und Schüler spielerisch mit Figuren und Situationen des Stücks auseinander. Dabei wird auch ihre Auftrittskompetenz gefördert: Sie probieren verschiedene Haltungen/Gangarten/Sprechweisen aus und erleben, wie unterschiedlich sie dadurch wirken. Dieser Workshop entstand in Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle Theaterpädagogik Winterthur.

Informationen zu möglichen Terminen/Ablauf/Vermittlungsangeboten erhalten Sie bei der Verantwortlichen für Theater und Schule/Theaterpädagogik, Carola Berendts, 052 232 90 42, c.berendts@tkz.ch

Mit:

Mirza Šakić

Regie

Klaus Hemmerle

Kostüme

Graziella Galli, Franziska Lehmann, |ris Barmet

Dramaturgie

Ann-Marie Arioli

Theaterpädagogik

Carola Berendts, Rebekka Spinnler

Regieassistenz

Jaël Thoma

Premiere

21.09.2020

Spieldauer

ca. 45 Min.

Klassenzimmerstück/Kleinproduktion
ab 13 Jahren

Mit Unterstützung von: