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Bunbury

von Oscar Wilde

Deutsch von Robert Gillner

Jack: Ich heisse Jack.
Algernon: Du heisst Ernst.
Jack: Jack.
Algernon: Du hast immer behauptet, du hiessest Ernst. Ich habe dich allen Leuten als Ernst vorgestellt, du antwortest auf den Namen Ernst, und du siehst auch aus wie ein Ernst. Du bist der ernstaussehendste Ernst, den ich kenne. Es ist völlig absurd, plötzlich zu behaupten, du hiessest nicht Ernst. 

Oscar Wildes erfolgreichstes Theaterstück Bunbury – The Importance of Being Earnest ist eine amüsant-charmante wie auch rasante Komödie, die mit glänzendem Wortwitz und meisterhafter Sprache die Konventionen der «upper class» aufs Korn nimmt und buchstäblich «Ernst» in Spass verwandelt.

Die beiden Busenfreunde Algernon und Jack teilen eine heimliche Leidenschaft: Das «Bunburisieren» – sie geben sich in verschiedenen Lebenslagen einfach für jemand anderes aus, um ein amüsanteres und ungezwungeneres Leben führen zu können.

So hat Jack – um seinen Verpflichtungen auf dem Land zu entkommen einen leichtsinnigen Bruder Ernst erfunden, dessen Ausschweifungen in der Stadt er angeblich kontrollieren muss. Algernon wiederum entflieht dem Stadtleben – und der Überwachung durch seine dominante Tante, Lady Bracknell –, um angeblich seinen todkranken Freund Bunbury auf dem Land zu besuchen.

Als Algernon plötzlich auf die Idee kommt, sich als Jacks Bruder Ernst auszugeben, sich zudem beide ernsthaft verlieben und ihnen zu allem Überfluss Lady Bracknell in die Quere kommt, scheint ihr wahres Glück davon abzuhängen, ob sie Ernst heissen.

Oscar Wildes Komödienklassiker ist voll von geistreichem Leicht- und Unsinn. Obwohl in nur drei Wochen geschrieben, 1895 während eines Sommerurlaubs an der See, ist er doch von grösster Perfektion. Sein scharfzüngiger und doppelbödiger Humor machen das leichte und elegante erotische Verwirrspiel zu dem Geniestreich eines Dandys: eben «eine triviale Komödie für ernsthafte Leute.» (Oscar Wilde).

Oscar Wilde wird am 16. Oktober 1854 in Dublin als Sohn eines Arztes und einer Dichterin geboren. Nach seiner Schulzeit schreibt er sich am Dubliner Trinity College ein, geht aber bald nach Oxford, wo er bereits als Student 1878 einen Literaturpreis für sein Gedicht Ravenna gewinnt. Mit dem Theaterstück Lady Windermeres Fächer (1892) und dem ein Jahr vorher erschienenen Roman Das Bildnis des Dorian Gray setzt er sich als Dichter von Rang durch. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere wird er 1895 wegen homosexueller Praktiken zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und aus der Gesellschaft ausgestossen. Vom Gefängnisaufenthalt gesundheitlich ruiniert, stirbt Wilde am 30. November 1900 in Paris.

Rüdiger Burbach, geboren 1966, lebt seit 1993 in Zürich. Theaterstationen: Theater Basel, Baracke des Deutschen Theaters Berlin, Schillertheater Berlin, Theater am Kurfürstendamm, Schauspiel Bonn, Schauspiel Essen, Schauspiel Frankfurt, Ernst Deutsch Theater Hamburg, Theater Ingolstadt, Theater Krefeld Mönchengladbach, Luzerner Theater, Staatstheater Mainz, Staatstheater Meiningen, Theater Regensburg, Staatstheater Stuttgart, Staatstheater Wiesbaden, Casinotheater Winterthur, Comedy Bühne Weisser Wind, Das Zelt/Schweizer Tourneetheater, Maaghalle Zürich, Millers Studio, Schauspielhaus Zürich.

Seit der Spielzeit 2010/11 ist er der künstlerische Leiter des Theater Kanton Zürich. In der Spielzeit 2010/2011 inszenierte Burbach die Schweizer Erstaufführung von Nick Woods Fluchtwege sowie Alan Ayckbourns Frohe Feste. In der Saison 2011/2012 führte er bei der Uraufführung von Ulrich Woelks In der Nähe der grossen Stadt und dem Jukebox-Musical Beatles for Sale Regie. Im Januar 2012 feierte seine Inszenierung von David Hares Gethsemane im Hamburger Ernst-Deutsch-Theater deutschsprachige Erstaufführung.

Mit:

Katharina von Bock (Miss Prism) Vera Bommer (Gwendolin Fairfax), Manuel Bürgin (Algernon Moncrieff), Judith Cuénod (Cecily Cardew), Gerrit Frers (John Worthing), Esther Gemsch (Lady Bracknell), Andreas Storm (Lane/Reverend Chasuble/Merriman)

Regie

Rüdiger Burbach

Bühne und Kostüme

Beate Fassnacht

Premiere

06.09.2012

Spieldauer

ca. 90 Minuten. Keine Pause.

Pressezitate

«Aber eigentlich müsste man diese Geschichte ganz anders erzählen, eben so, wie Rüdiger Burbach sie jetzt für das Theater Kanton Zürich auf die Bühne bringt: Er hat die Figuren magnetisiert. Sie werden von den Wörtern angezogen. Und reagieren ganz körperlich auf den Gegenstand des Stücks. Das ist für die Zuschauer ein grosser Spass. Und auch die Schauspielerinnen und Schauspieler, die sich in diesem «Bunbury» immer wieder neu erfinden können.» Der Landbote