×

Der Goalie bin ig

von Pedro Lenz

Der Goalie
Reden kannst du immer viel. Reden kann jeder Volltrottel. Erzählen ist etwas schwieriger.

So richtig viel Glück hat er nicht gehabt im Leben, der Goalie. Die ersten 33 Jahre verbrachte er in einem Nest namens Schummertal. Hier schaute jeder nach dem anderen – mehr als einem lieb ist – und der Drogenkonsum war hoch und der Arm des Gesetzes lang. Dabei war der Goalie doch nur ein kleiner Fisch, nicht mal ein «Grämmlidealer». Ein erster Tiefschlag war dann diese Geschichte mit der Tasche eines Arabers, oder war es ein Franzose? Jedenfalls leicht verdientes Geld: Für «föif Ameisenote» hatte er den Araber oder Franzosen für seinen Kumpel Ueli irgendwo im Jura abgeholt. Dummerweise vergass der gute Mensch in Goalies Kofferraum eine Tasche voller Stoff, und blöderweise hat der Goalie später dann so getan, als ob er nicht wüsste, wo die Tasche ist. Ein Jahr später war das alles Schnee von gestern, die Strafe abgesessen, die Rechnung beglichen, der Goalie wagte einen Neuanfang. Er fand eine Wohnung und sogar einen Job. Und als die schöne Regula, Bedienung in seiner Stammbeiz «Maison», um die er ausdauernd, aber bislang vergeblich und vielleicht auch etwas dämlich geworben hatte, einwilligte, mit ihm nach Spanien in die Ferien zu fahren, war das Glück fast schon zum Greifen nahe. Aber wie so oft schlug das Schicksal dem Goalie ein Schnippchen, und wieder einmal wurde er in Dinge verwickelt, mit denen er weder etwas zu tun hatte noch haben wollte …

Das heldenhaft-schlitzohrige, naiv-geschäftstüchtige Stehaufmännchen Goalie ist eine der wunderbaren Figuren des Berner Mundartdichters Pedro Lenz, der mit liebevollem Blick einen gewitzten, grundsympathischen und dennoch gefährdeten Menschen zeichnet und ihm mit Berndeutscher Poesie humorvoll und melancholisch zugleich eine markante, wortreiche Stimme verleiht. 2014 wurde das Buch von Sabine Boss verfilmt und avancierte zu einem der erfolgreichsten Schweizer Filme des Jahres. Nun erobert der Goalie auch die Theaterbühnen; bei uns auf Wunsch des Autors in einer Züritüütschen Fassung mit Nicolas Batthyany.

Pedro Lenz, 1965 in Langenthal geboren, machte seinen Lehrabschluss als Maurer 1984. Nach der Eidgenössischen Matura studierte er einige Semester Spanische Literatur an der Universität Bern. Seit 2001 arbeitet er vollzeitlich als Schriftsteller. Lenz lebt in Olten und schreibt als Kolumnist für NZZ, WoZ und Schweiz am Sonntag. Als Autor ist er Mitglied des Bühnenprojekts «Hohe Stirnen» und der Spoken-Word-Gruppe «Bern ist überall». Lenz erhielt für «Der Goalie bin ig» den Schweizer Filmpreis 2014 für das beste Drehbuch (mit Jasmine Hoch und Sabine Boss), den Preis für Literatur 2014 des Kantons Solothurn, den Schillerpreis für Literatur der Deutschen Schweiz 2011 sowie den Literaturpreis des Kantons Bern. «Der Goalie bin ig» ist sein erster Roman.

Johanna Böckli, 1981 in Zürich geboren, absolvierte die kaufmännische Lehre beim Filmverleihunternehmen Frenetic Films. Der Einstieg in die Theaterwelt kam 2010 mit ihrer ersten Regieassistenz beim Mydriasis-Projekt «36 Stunden» in der Regie von Magdalena Nadolska. Es folgten weitere Inszenierungen mit Nadolska, der Kabarettistin Regula Esposito sowie diversen Regisseuren aus der freien Szene. Die Hospitanz bei der Produktion «Frohe Feste» (Regie: Rüdiger Burbach) führte zu einer regelmässigen Zusammenarbeit mit dem Theater Kanton Zürich. Seit der Spielzeit 2014/2015 ist sie fest als Regieassistentin angestellt. «Der Goalie bin ig» markiert ihr Debüt als Regisseurin.

Mit:

Nicolas Batthyany

Regie

Johanna Böckli

Bühne und Kostüme

Beni Küng

Premiere

19.11.2015

Spieldauer

ca. 1 Stunde 5 Minuten. Keine Pause.

Trailer zum Stück

Pressezitate

«Ein Bravo auf Nicolas Batthyany!»
Tages-Anzeiger

«Ein faszinierender Monolog. - Mit spielerischer Leichtigkeit wechselt der Schauspieler in die verschiedenen Rollen. - Er hält die Spannung während mehr als einer Stunde problemlos aufrecht.»
Zürcher Oberländer

«Nicolas Batthyany gibt eine Stunde lang Vollgas... Alle Regungen werden in ihrer grossen Ambivalenz durch das Spiel Nicolas Batthyany komplett nachfühlbar.» 
P.S.