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Der Sprachabschneider

von Hans Joachim Schädlich

Bühnenfassung von Lars Reichow | Schweizer Erstaufführung

Vielolog Ich mach dir ein Angebot. Exklusiv und nur für dich:
Ich erledige eine Woche lang deine Hausaufgaben!
Paula Eine Woche. Meine Hausaufgaben. Sie? Sie machen doch Witze, oder?
Eigentlich kommen Sie wie gerufen. Aber ich kann Ihnen kein Geld geben…
Vielolog Geld? Das mache ich… umsonst! Vielleicht gibst du mir bestimmte Artikel und deine Präpositionen.
Paula Präpoli… was war denn das noch mal…?

Paula ist eine Träumerin. Stundenlang kann sie den vorüber ziehenden Wolken nachschauen. Und daneben gibt es ja auch noch Freunde, Schwimmbad, Trampolintraining; tausend Dinge, die unglaublich viel interessanter sind als Hausaufgaben. Deshalb zögert sie auch nicht lange, als ihr ein merkwürdiger Herr namens Vielolog anbietet, ihr für eine Woche die Schularbeiten abzunehmen. Viel will der dafür schliesslich nicht haben, nur die Präpositionen und die bestimmten Artikel muss Paula aus ihrem Wortschatz hergeben – und sie erhält sogar eine Quittung dafür. Zunächst macht Paula der Verlust nicht viel aus, im Gegenteil: sie geniesst ihre freie Zeit und entdeckt dabei, dass es noch viel mehr lästige Pflichten gibt, die gut und gern ein Anderer übernehmen könnte. Vielolog ist gern dazu bereit, gegen Bezahlung, versteht sich. Paulas Verben und ein paar Konsonanten müssen dran glauben. Aber so langsam wird Paula klar, dass sie sich ernsthaft in Schwierigkeiten gebracht hat. Haben Eltern, Lehrer und Freunde ihr verstümmeltes Sprechen anfangs noch für einen Witz gehalten – und es klang ja auch cool («Ich gehe Trampolintraining!») – geht ihnen der Spass jetzt gründlich zu weit. Keiner hat mehr recht Lust mit ihr zu reden, und verständlich machen kann sie sich auch kaum mehr. Zum Glück gibt es ihren besten Freund Bruno, dem sie sich anvertrauen kann. Gemeinsam fordern sie Vielolog zum Showdown im grossen finalen Sprechduell. Nach dem grossen Kinderbucherfolg von Hans Joachim Schädlich entstand ein humorvoll-anarchisches Theaterstück um Verantwortung, Träume und die Magie der Worte.

Hans Joachim Schädlich, 1935 in Reichenbach im Vogtland geboren, arbeitete an der Akademie der Wissenschaften in Ost-Berlin, bevor er 1977 in die Bundesrepublik übersiedelte. Für sein Werk bekam er zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Heinrich-Böll-Preis, Hans-Sahl-Preis, Kleist-Preis, Schiller-Gedächtnispreis, Lessing-Preis, Bremer Literaturpreis, Berliner Literaturpreis und Joseph-Breitbach-Preis. Zuletzt veröffentlichte er die Novelle «Sire, ich eile. Voltaire bei Friedrich II.» – «das wunderbare Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen dem Historiker und dem Schriftsteller Hans Joachim Schädlich» Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Lars Reichow ist Kabarettist, Pianist, Komponist, Sänger, Theaterregisseur, Fernsehmoderator und Entertainer. Für seine Kabarettprogramme erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise; im SWR-Fernsehen moderiert er seit einem Jahr das Kulturmagazin «Achtung Kunscht - Kultur im Südwesten».

Brigitta Soraperra, geboren 1968 in Bludenz/Österreich, lebt seit 1997 in Zürich. Studium der Theaterwissenschaften, Germanistik, Psychologie und Philosophie in Innsbruck und Wien. Während und nach dem Studium zahlreiche Regieassistenzen darunter am Burgtheater Wien (u.a. bei George Tabori, Einar Schleef, Peter Zadek) und am Theater Neumarkt in Zürich (u.a. bei Crescentia Dünsser, Otto Kukla, Elias Perrig). Seit 2002 freischaffende Regisseurin und Dramaturgin. Inszenierungen u.a. am Theater Neumarkt, Stadttheater Konstanz, Jungen Theater Basel, Vorarlberger Landestheater Bregenz, TaK Theater Liechtenstein, Theater an der Winkelwiese, Theater Stadelhofen, Theater an der Sihl, bei den Bregenzer Festspielen, und mit der Dalang Puppencompany. 2012/13 inszenierte Soraperra am Theater Kanton Zürich die Schweizer Erstaufführung von Martin Baltscheits «Nur ein Tag».

Mit:

Gerrit Frers, Jonas Rüegg, Julia Sewing

Regie

Brigitta Soraperra

Bühne und Kostüme

Nicole Henning

Musik

Mario Marchisella

Premiere

01.10.2015

Spieldauer

ca. 1 Stunde. Keine Pause.

Koproduktion mit:

Trailer zum Stück

Pressezitate

«Nie war Grammatik verspielter!» Tages-Anzeiger

«Sehr unterhaltsam.» Der Landbote

«Hoch engagiertes Ensemble.» Tages-Anzeiger

«Zum Schreien komisch...Ergreifend gespielt.» Der Landbote