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Kabale und Liebe

von Friedrich Schiller

Luise: Gift! Gift! O mein Herrgott!
Ferdinand: Deine Limonade war in der Hölle gewürzt. Du hast sie dem Tod zugetrunken.
Luise: Sterben! Sterben! Gott Allbarmherziger! Gift in der Limonade und sterben! – O meiner Seele erbarme dich, Gott der Erbarmer!
Ferdinand: Keine Rettung, musst jetzt schon dahin – aber sei ruhig: Wir machen die Reise zusammen. 

Ferdinand liebt Luise, Luise liebt Ferdinand und Ferdinand liebt die Liebe. Er nennt sie ein «Riesenwerk». Doch wie lange kann dieses Werk dem Druck von Standesgrenzen und Intrigen standhalten? Denn die Liebe zwischen dem Präsidentensohn Ferdinand und der bürgerlichen Luise ist von den Vätern nicht gewollt.

Luises Vater, der Musiker Miller, missbilligt die Beziehung aus Argwohn gegen den verwöhnten Karrieristenspross und auch Präsident Walter hintertreibt die Verbindung mit allen Mitteln. Er hat für seinen Sohn eine Heirat mit Lady Milford, der Geliebten des Herzogs geplant, um seine eigene Laufbahn zu befördern. Als sich Ferdinand widersetzt und seine Liebe verteidigt, spinnt der Präsident gemeinsam mit seinem Sekretär Wurm eine perfide Intrige. Es gelingt ihnen, Luise Ferdinand verdächtig zu machen und so die grosse Liebe in ihrem Fundament zu erschüttern. Aus zärtlicher Verehrung wird rasende Eifersucht. Doch ist die Einschlagstelle wesentlich grösser als berechnet: am Ende dieses Spiels um Liebe und Macht gibt es nur Verlierer.

Schillers Meisterwerk des «Sturm und Drang» ist der erste Klassiker, den das neue Team am Theater Kanton Zürich in Angriff nimmt. Ein Stück, das zudem in der 40-jährigen Geschichte unseres Theaters noch nie auf dem Spielplan stand.

Friedrich Schiller, geboren 1759 in Marbach, Sohn des Militärwundarztes J.C. Schiller. Kindheit und Jugend in ärmlichen Verhältnissen. Dorfschule, Lateinschule, auf Befehl des Herzogs Karl Eugen 1773 Eintritt in die Karlsschule Stuttgart, dort Medizinstudium ab 1776. 1780 Regimentsmedicus in Stuttgart. Arrest und Schreibverbot wegen Aufführung der «Räuber» in Mannheim. Flucht über Mannheim (1783), Leipzig (1785), Dresden nach Weimar (1787). 1789 Ernennung zum Professor der Geschichte und Philosophie in Jena. 1799 erneute Übersiedelung nach Weimar. Enge Freundschaft mit Johann Wolfgang Goethe. Schiller starb am 9. Mai 1805 in Weimar. Werke (u.a.) «Die Räuber» (1781), «Kabale und Liebe» (1784), «Don Carlos» (1787), «Wallenstein» (1800), «Die Jungfrau von Orleans» (1801), «Maria Stuart» (1801), «Die Braut von Messina» (1803), «Wilhelm Tell» (1804).

Barbara-David Brüesch, geboren in Chur, studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Inszenierungen am TiF/Staatsschauspiel Dresden («Die Nacht singt ihre Lieder» von Jon Fosse, «wünschen hilft» von Sabine Harbeke), am Theaterhaus Gessnerallee Zürich/Sophiensaele Berlin («Der zweite Sonntag im Mai», «nur noch heute» von Sabine Harbeke), am Theater Neumarkt in Zürich/Roter Salon Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin («Salzwasser» von Conor McPherson), am Stadttheater Chur/Theater Marie («Messer in Hennen» von David Harrower, «Sumsum» von Laura de Weck) sowie am Stadttheater Bern («Das Fest» von Tomas Vinterberg, «Die Buddenbrooks» in der Fassung von John von Düffel). Seit 2005 regelmässig Inszenierungen am Staatstheater Stuttgart (u.a. «Fräulein Julie» von Strindberg, «Emilia Galotti» von Lessing, «Eines langen Tages Reise in die Nacht» von O’Neill); am Staatstheater Mainz (Shakespeares «Hamlet», Tolstois «Anna Karenina»), am Schauspielhaus Wien (u.a. «schlafengehen» von Gerhild Steinbruch), und am Luzerner Theater («Schuld und Sühne» nach Dostojewski). Zuletzt führte sie bei «Fröhliche Geister» von Noel Coward am Schauspielhaus Graz Regie.

Das Projekt «Der zweite Sonntag im Mai» wurde zum Impulse-Festival eingeladen, «Die zehn Gebote» vom Schauspielhaus Wien an die Ruhrtriennale 2010. 2004 erhielt sie eine Einladung zum Festival «radikal jung» nach München, 2005 an die Werkstatttage des Burgtheater Wien.

Barbara-David Brüesch ist Preisträgerin des Förderpreises der Stadt Chur sowie des Kantons Graubündens, der Stadt Berlin und vom Eliette-von-Karajan-Kulturpreis.

Mit:

Jaap Achterberg/André Frei (Miller) Katharina von Bock (Lady Milford) Vera Bommer (Luise Millerin) Stefan Lahr (Präsident von Walter) Andreas Storm (Hofmarschall von Kalb) Brencis Udris (Ferdinand von Walter), Axel Röhrle (Wurm)

Regie

Barbara-David Brüesch

Bühne

Damian Hitz

Kostüme

Corinne Rusch

Musik

Gaudenz Badrutt und Christian Müller

Premiere

01.12.2011

Spieldauer

2 1/2 Stunden. Eine Pause.

Pressezitate

«Barbara-David Brüesch macht aus Friedrich Schillers Kabale und Liebe ein ungeheures Schaustück darüber, wie durchlässig diese Welt, die eigentlich nur aus Wörtern besteht, heute geworden ist.» Der Landbote

«Fassbarer kann man die Essenz von Sturm und Drang kaum in die Gegenwart übersetzen.» Tages-Anzeiger

Impressionen

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