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Karneval

von Jordi Galceran

Schweizer Erstaufführung | Deutsch von Stefanie Gerhold

Anna: Wie viel fordern sie? 
Maria: Was denn? 
Anna: Lösegeld. 
Maria: Nichts. Niemand hat irgendeine Forderung gestellt.

Ein Polizeikommissariat während der Fasnachtszeit. Es ist ruhig, Kommissarin Maria Gerstner, eine dominante und routinierte Kapazität in den besten Jahren und ihr junger Assistent Peter Prager vertreiben sich die Zeit, indem sie sich über das jeweilige Liebesleben des anderen unterhalten. Plötzlich wird ihr ganzer Einsatz gefordert: In einem Park ist ein kleines Kind spurlos verschwunden, so die Aussage der völlig verzweifelten Mutter. Hektische Suchkommandos bleiben fruchtlos, alle Spekulationen führen ins Nichts, die Polizisten tappen im Dunkeln. Da wird den Ermittlern eine Internetseite zugespielt, auf der ein Livebild des vermissten dreijährigen Jungen zu sehen ist. Das schlafende Kind ist offenbar mit einer Bombe verbunden, die in 30 Minuten explodieren soll. Ein ungeheuerliches Szenario! Die Drohung der Attentäter setzt das Einsatzkommando unter unglaublichen Druck.

Wer sind die Entführer? Was sind ihre Forderungen? Haben Sie überhaupt welche? Was hat der Vater des Kindes mit dem Ganzen zu tun? Ist das ganze real oder ein Fake? Fragen über Fragen und die Zeit läuft unerbittlich … 

Es folgen dreissig Minuten, die einen in Atem halten: Ein Thriller auf der Bühne, hochspannend und skurril; ein nervenzerrendes Stück um einen digitalen Tatort, ein Stück über Schein und Sein, ein mysteriöses Psychospiel im digitalen Zeitalter vor dem Hintergrund der Bedrohungen des internationalen Terrorismus, das niemand kalt lassen wird. 

Jordi Galceran wurde 1964 in Barcelona geboren. Dort studiert er Katalanische Philologie. Seit 1988 schreibt er Theaterstücke und Musicals. In einigen seiner Stücke hat er selbst mitgespielt, ausserdem hat er etliche seiner Dramen auch inszeniert. Er gewann unter anderem den XX. Premi Born de Teatre sowie den Kritikerpreis Serra d’Or für das beste katalanische Stück des Jahres. Neben seiner Tätigkeit als Theaterautor arbeitet Galceran als Übersetzer, Bearbeiter, Essayist, Zeitungs- und Drehbuchautor. Stücke (Auswahl): «Surfen», «Cancun», «Burundanga» und «Reden mit Mama». Ausserdem schrieb er mit an dem Musical «Gaudí, ein Musical über Barcelona». Er ist regelmässiger Autor für das Fernsehen und versorgt dabei u.a. die populäre katalanische Soap-Opera «Das Herz der Stadt» (die bereits über 1500 Folgen erreicht hat!) mit neuen Episoden. Seinen internationalen Durchbruch erreichte er mit dem Stück «Die Grönholm-Methode», das sich seit der Uraufführung im Jahr 2003 zu einem Dauerbrenner auf europäischen Bühnen entwickelte und erfolgreich verfilmt wurde. «Die Grönholm-Methode» ist auch in unserem Theater zu sehen. Die Inszenierung von Felix Prader gehört bereits seit vier Spielzeiten zum Repertoire.

Rüdiger Burbach, geboren 1966, lebt seit 1993 in Zürich. Theaterstationen: (u.a.) Theater Basel, Baracke des Deutschen Theaters Berlin, Schiller-Theater Berlin, Theater am Kurfürstendamm Berlin, Schauspiel Bonn, Schauspiel Essen, Schauspiel Frankfurt, Ernst Deutsch Theater Hamburg, Theater Ingolstadt, Theater Krefeld Mönchengladbach, Luzerner Theater, Staatstheater Mainz, Staatstheater Meiningen, Staatstheater Stuttgart, Staatstheater Wiesbaden, Casinotheater Winterthur, Das Zelt – Schweizer Tourneetheater, Maaghalle Zürich, Schauspielhaus Zürich. Seit Sommer 2010 ist er der Künstlerische Leiter des Theater Kanton Zürich. Er inszenierte hier die Schweizer Erstaufführung von Nick Woods «Fluchtwege», Alan Ayckbourns «Frohe Feste», die Uraufführung von Ulrich Woelks «In der Nähe der grossen Stadt» sowie das Jukebox-Musical «Beatles for Sale». In der letzten Saison führte er bei Oscar Wildes «Bunbury» und William Shakespeares «Was ihr wollt» Regie. 

Mit:

Katharina von Bock (Maria Gerstner, Kommissarin), Judith Cuénod,(Anna Blumberg, Informatikerin), Gerrit Frers (Peter Prager, Polizist), Daniel Hajdu (Robert Schäfer, Polizist), Miriam Wagner (Laura Fischer, Mutter)

Regie

Rüdiger Burbach

Bühne und Kostüme

Beate Fassnacht

Premiere

05.09.2013

Spieldauer

ca. 90 Minuten. Keine Pause

Pressezitate

«Der reinste Thriller: Spannung pur, wie sie im Theater selten zu erleben ist.» NZZ

«Örtlich und personal verdichtet auf die kleine Gruppe im Kommissariatsbüro, entsteht eine dreissigminütige Achterbahnfahrt durch Terrortheorien, Verzweiflung, Resignation und rabenschwarze Situationskomik. Herausragend dabei die Darbietung von Katharina von Bock als Kommissarin Gerstner.» Der Landbote

«Teuflisches Verwirrspiel.» Theaterkritik.ch