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Romeo und Julia

von William Shakespeare

Deutsch von Thomas Brasch

Julia Willst du schon gehn.
Der Tag ist noch so fern.
Es war die Nachtigall und nicht die Lerche;
sie wars, die rief in dein erschrocknes Ohr.
Glaub mir, mein Herz, es war die Nachtigall.
Romeo Die Lerche wars,
Still schweigt die Nachtigall.
Froh grüsst der Tag vom Berggipfel ja schon.
Ja, gehn heisst leben, bleiben sterben doch.

In Shakespeares berühmtester Tragödie geht es um die Kraft der Liebe, die zwei junge Menschen über sich hinauswachsen lässt, um alle Hindernisse zu überwinden, und die schliesslich doch Tod und Zerstörung bringt. Auf einem Fest begegnen sie sich zum ersten Mal, ein Blick genügt, um eine stürmische Leidenschaft zu entfachen. Doch Romeo und Julia stammen aus zwei bis auf den Tod verfeindeten Familien, ihre Liebe steht von Beginn an unter einem unglücklichen Stern. Nur heimlich, im Schutz der Nacht, kann Romeo zu Julias Balkon gelangen. Dort versprechen sie sich ewige Treue. Aber die Gewaltspirale lässt sich nicht aufhalten; als in einem Streit zwischen beiden Clans Romeos bester Freund getötet wird, tötet Romeo Julias Vetter und wird für diese Tat aus der Stadt verbannt. Jetzt kommt die Politik ins Spiel: Pater Lorenzo hofft, sich die Liebe der beiden zunutze machen zu können, um den Streit der Familien beilegen zu können. Gegen die Interessen der Eltern entwickelt er einen Plan, um Romeo und Julia zur Flucht zu verhelfen. In bester Absicht geht er ein hohes Risiko ein …«Romeo und Julia» erzählt von der revolutionären Kraft der Liebe in all ihren schöpferischen und zerstörerischen Formen. Das Stück handelt von zwei Menschen, die schon früh dazu gezwungen werden, sich mit den Konflikten der Erwachsenenwelt auseinanderzusetzen. Sie entwickeln ihre Utopie als Antwort auf die Fesseln der gesellschaftlichen Realität: Sie wollen ihren eigenen Weg gehen und nur ihrer Leidenschaft folgen. Auch wenn dieser Weg in den Tod führt, geht es Shakespeare nicht darum, den Ungehorsam gegenüber den Eltern zu bestrafen; er beschwört mit der ganzen Suggestivkraft seiner Poesie die beglückende Erfahrung der Liebe. Manuel Bürgin inszeniert zum dritten Mal, nach «Don Juan oder die Liebe zur Geometrie» und«Dracula», das Freilicht-Sommerstück: mit «Romeo und Julia» die unsterbliche, schönste und traurigste Liebesgeschichte aller Zeiten.

William Shakespeare, getauft am 26. April 1564 in Stratford-upon-Avon; gestorben 1616 ebenda, war ein englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler. Shakespeare gehört zu den bedeutendsten und am meisten aufgeführten und verfilmten Dramatikern der Weltliteratur. Seine überlieferten Werke umfassen 38 Dramen, darunter «Hamlet», «Othello», «Was ihr wollt», «Der Sturm», «Macbeth», ausserdem Versdichtungen, darunter eine Sammlung mit Sonetten.

Manuel Bürgin, geboren 1975 in Reigoldswil, studierte von 1997 bis 2000 Schauspiel in Zürich. Von 2000 bis 2005 war er Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum. Seit 2005 ist er als freischaffender Schauspieler und Regisseur in der Schweiz tätig und arbeitete u.a. am Theater an derWinkelwiese, Theater Basel und am Théâtre Vidy Lausanne mit Barbara-David Brüesch, Stephan Roppel, Antje Thoms und Gian Manuel Rau. 2008gründete er die Gruppe FAX AN MAX und realisierte seine erste Regiearbeit mit «Kim Jong Il – Der ewige Sohn». Weitere Regiearbeiten für FAX ANMAX folgten. Ausserdem ist er am Theater Kanton Zürich auch als Schauspieler – in Oscar Wildes «Bunbury», als Goethes Clavigo und in FlorianZellers «Die Wahrheit» – zu sehen. Ab der Spielzeit 2015/16 übernimmt Manuel Bürgin die Leitung des Theater Winkelwiese in Zürich.

Mit:

Nicolas Batthyany (Romeo), Vera Bommer (Lady Capulet), Sandro Corbat (Musiker), Judith Cuénod (Julia), Gerrit Frers (Capulet), Stefan Lahr (Benvolio), Suly Röthlisberger (Amme), Christoph Rath (Lorenzo), Andreas Storm (Mercutio/Apotheker), Brencis Udris (Tybalt/Graf Paris).

Regie

Manuel Bürgin

Bühne

Beni Küng

Kostüme

Diana Ammann

Musik

Sandro Corbat

Choreografie

Kampfchoreografie: Lukas Schmocker

Premiere

20.05.2015

Spieldauer

ca. 2 Stunden 20 Minuten. Eine Pause.

Trailer zum Stück

Pressezitate

«Es ist immer ein Fest für einen Ort, wenn das Theater Kanton Zürich mit einem Stück zu Besuch kommt.»  Der Landbote

«Die Zuschauer können sich auf eine hervorragende Produktion freuen.» Tages-Anzeiger

«Wir haben den Shakespeare-Himmel an diesem Abend gesehen.» Der Landbote

«Die Romantik dampft in heissen Liebesschwüren bis an die Kitschgrenze, die Brutalität tobt sich in actionreichen Kampfszenen aus, der shakespearesche Witz verblüfft mit verbaler Frische.» Tages-Anzeiger