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Tartuffe

von Molière | Freilichttheater

Deutsche Fassung von Wolfgang Wiens

TARTUFFE Ich brauche nicht Gewalt,  Sie leisten Widerstand // Warum denn nur, wenn ich bei Ihnen Gnade fand?
ELMIRE Gewiß, doch kann ich mich so leicht nicht überwinden // Gehört der Ehebruch doch zu den schlimmsten Sünden // Und widerspricht wohl allem, was Sie sonst verkünden.
TARTUFFE Wenn es nichts weiter ist – das wird sich finden // Vor dieser Furcht, Madame, kann ich Sie schnell befrei'n // Den Himmel lassen Sie nur meine Sorge sein // Wer so wie ich mit ihm auf gutem Fuße steht // Der weiß auch, wie man sein Gebot umgeht.

Der Mann ist fromm und skrupellos: Tartuffe hat sich unter dem Dach seines Gönners Orgon eingenistet und schleichend das Regime im Hause übernommen. Orgon, der Hausherr, hat sich ganz in die Hand des Mannes mit der Heiligen-Attitüde begeben und seiner Familie ein Leben im Geiste von Anstand und Moral verordnet. Ausser seiner alten Mutter, die schon die alten, besseren Zeiten zurückkommen sieht, bringt allerdings niemand im Haushalt wirkliche Begeisterung für das neue, sittsame Leben auf. Als Orgon dann auch noch die Hochzeit seiner Tochter unterbindet, um diese stattdessen mit dem verehrten Tartuffe zu vermählen, formiert sich Widerstand. Denn ausser Orgon ist allen klar: Hinter Tartuffes Spiritualität verbergen sich ziemlich weltliche Interessen. Und so steht Orgon schliesslich am Abgrund: Haus und Vermögen befinden sich in Tartuffes Händen und bei der Staatsanwaltschaft lagern Beweise, die Orgon sprichwörtlich den Kopf kosten können…

Mit den Mitteln der Komödie entlarvt Molière in seinem wohl berühmtesten Stück nicht nur verlogene Frömmigkeit, mindestens ebenso sehr gilt sein Spott demjenigen, der sich unter Umgehung des gesunden Menschenverstandes als Opfer anbietet.

Molière, eigentlich Jean Baptiste Poquelin (1622–1673), zählt zu den bedeutendsten Dramatikern der Weltliteratur. Er war der Sohn eines reichen Teppichwirkers. Von 1636–1641 besuchte er das Jesuitenkolleg in Clermont (Paris). Er verzichtete auf den vom Vater ererbten Posten des Teppichwirkers und begann nach Misserfolgen und Geldnot ein Wanderleben als Schauspieler in der Provinz (1645–1658). Molière konnte die Gunst Ludwigs XIV. gewinnen und spielte ab 1661 im Palais Royal. Er pflegte Freundschaften mit Racine, La Fontaine und Boileau. 1673 erlag er einem tödlichen Anfall auf der Bühne während einer Vorstellung des «Eingebildeten Kranken». Zu seinen Werken gehören: «Die Schule der Frauen» (1662), «Der Misanthrop» (1666), «Der Geizige» (1667), «Tartuffe» (1669), «Der Bürger als Edelmann» (1670) «Der eingebildete Kranke» (1673).

Nicolai Sykosch, Jahrgang 1963, begann seine Theaterarbeit als Assistent von Jürgen Flimm, Katharina Thalbach oder Robert Wilson am Thalia Theater, Hamburg. Ab 1991 freier Regisseur u.a. am Staatstheater Kassel, Nationaltheater Mannheim, Schauspielhaus Zürich («Poker» und «Leonce und Lena» (97/98), Düsseldorfer Schauspielhaus, Schauspielhaus Graz. Mit dem Theater Bremen 2006 eingeladen zu dem Mülheimer Theatertagen mit Moritz Rinkes «Café Umberto». Zuletzt am Staatstheater Braunschweig mit eigener Fassung von «Im Westen nichts Neues» . Seine nächste Arbeit, «Terror» von Ferdinand von Schirach, hatte ebendort am 22. Januar 2016 Premiere 

Mit:

Vivien Bullert (Elmire), Michael von Burg (Valère), Stefan Lahr (Orgon), Alexander Peutz (Cléante), Suly Röthlisberger (Mme Pernelle), Carolin Schär (Mariane), Wiltrud Schreiner (Dorine), Andreas Storm (Tartuffe), Raphaël Tschudi (Damis), Brencis Udris (Monsieur Loyal/Louis XIV.)

Regie

Nicolai Sykosch

Bühne und Kostüme

Sara Giancane

Premiere

19.05.2016

Spieldauer

k.A.

Trailer zum Stück

Pressezitate

«Herrlich komisch» Zürcher Oberländer

«Wenn Andreas Storm auftritt, ist es eine Explosion, er sprengt alles, was um ihn ist.» Der Landbote

«Eine moderne und farbige Inszenierung.» Radio SRF

«Wunderbare Inszenierung» Zürcher Oberländer

«Kurzweilig, witzig und eine prominente Besetzung.» Radio SRF

«Grotesk theatralisch.» Der Landbote

«Andreas Storm gibt den Tartuffe brillant.» Zürcher Oberländer