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Zwingli Roadshow

von Brigitte Helbling

Uraufführung

DORETTE: Eines Nachts erschien mir der Herr Jesus im Traum und sagte: Zieh aus und spiel Theater!

Es ist das Jahr 1532, Huldrych Zwingli ist gerade in der Schlacht zu Kappel gefallen, und die Näherin Dorette aus Zürich beschliesst, dem Reformator ein Denkmal zu setzen. Mit einem kleinen Spieltrupp – ein ehemaliger Söldner und seine Braut, eine Ex-Nonne und ein verstossener Pfaffe, ein Schildermaler – gründet sie ein «Fahrtheater» und zieht damit durch die Zürcher Landschaft. Es gilt, Meister Zwinglis angeschlagenen Ruf zu retten! Dabei mischen sich skurrile Geschichten von dörflichem Aufruhr mit leidenschaftlichen Debatten darüber, was der neue Glaube den Menschen bringt. Musik mag aus den Kirchen verschwunden sein: In Dorettes Fahrtheater ist sie umso präsenter. Und die Kostüme sind prächtig, weil aus alten Klostergewändern geschneidert...

Die «Zwingli Roadshow» schaut auf die Reformation in Zürich aus Sicht der Landschaft. Zwinglis Prädikanten auf den Dörfern gingen in ihren Lehren oft weiter, als es dem Meister lieb war, und die Bauern stellten Fragen, die Politiker in der Stadt zunehmend beunruhigten. Leibeigenschaft und Fasnachtshühner werden von Dorette und ihrer Truppe ebenso angesprochen wie die geplante Entführung eines Weininger Pfaffen durch einen Luzerner Vogt. Nicht nur in Zollikon legten die Bauern mit Hand an, wenn es darum ging, «altgläubigen Plunder» aus den Kirchen zu schaffen. In Meilen aber suchen lokale «Nachtbuben» einen Pfaffen heim und verzehren seine ganzen Vorräte. Sein Vergehen? Er hatte nach Zwinglis Vorgaben seine Freundin geheiratet.

Das ist die Reformation im Züribiet: Leidenschaften, die am Überkochen sind, Neuerungen, die auch Opfer fordern, ein religiöser und sozialpolitischer Aufbruch, der sämtliche Gesellschaftsschichten erfasst. Junge Erwachsene, Schüler*innen, Konfirmand*innen dürften für die Emotionalitäten dieser Zeit besonders empfänglich sein. Gerade auch für sie ist die «Zwingli Roadshow» des Theaters Kanton Zürich entstanden.

Gefördert und im Rahmen von ZH-REFORMATION.CH

Im Kontext der internationalen Reforma­tions­feierlichkeiten haben Kanton und Stadt Zürich, die Evangelisch-reformierte Landeskirche, der Reformierte Stadtverband Zürich und Zürich Tourismus den Verein «500 Jahre Zürcher Reformation» ins Leben gerufen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Aktualität der Reformation – ihre spürbaren Nachwirkungen und gesellschaftlichen Prägungen im heutigen Zürich. Barbara Weber und Martin Heller wurden mit der inhaltlich-kuratorischen Gesamtleitung beauftragt; kritisch und neugierig entwickeln sie ein facettenreiches Langzeit-Festival für Stadt und Kanton – von Mitte 2017 bis Anfang 2019. Weitere Informationen unter 

www.zh-reformation.ch

Brigitte Helbling, geboren 1960 in Basel, aufgewachsen in New Jersey und in Zürich. Studium der Germanistik, Anglistik, Informatik in Zürich, Dissertation in Hamburg. Übersetzungen/Lektorate u. a. für Rogner & Bernhard Verlag, Extrem Erfolgreich Enterprises, Rowohlt Verlage. CULTURMAG-Mitarbeiterin seit Gründung des Portals. Seit 2000 Autorin von über 22 Stücktexten für das Theaterkollektiv Mass & Fieber/Mass & Fieber OST und weitere Produktions­stätten (Staatstheater Mainz, Theater Basel, Schauspiel Dresden). 2017 nominiert für den Gilder/Coigney Award der League of Professional Theatre Women (New York). Romane: «Queer Story» (2013), «Die Mädchen» (2015).

Niklaus Helbling, geboren 1959 in Zürich, ist seit 1999 als Regisseur tätig. Neben Inszenierungen von Shakespeare, Molière, Corneille, Racine, Lessing, Goethe, Schiller, Kleist, Büchner, Ibsen und Brecht entstanden Prosa-Adaptionen in eigener Regie, u. a. «Auguste Bolte» von Kurt Schwitters am Nationaltheater Mannheim und «Der Meister und Margarita» für das Burgtheater Wien. Seit 2009 auch Musik­theater: u. a. «Nachtwache» (Lamento-Abend), «Zauberflöte» (Mozart) 2011, «Otello» (Verdi) 2013 am Staats­theater Oldenburg. Niklaus Helbling ist Regisseur der Schweizer Gruppe Mass & Fieber und ihrer Deutschen Zweigstelle Mass & Fieber OST. Seit der Spielzeit 2014/15 ist er Hausregisseur am Staatstheater Mainz. 

Theaterpädagogik

Theaterpädagogik:
Im Zusammenhang mit einem Vorstellungsbesuch wird zu diesem Stück ein nachbereitender kostenloser Workshop angeboten (3 Lektionen). Darin werden inhaltliche Elemente, die für Schülerinnen und Schüler auch heute relevant sein können, aufgegriffen und Theatermittel der Inszenierung ausprobiert. In selber entwickelten kleinen Szenen wird disputiert und 500 Jahre in die Zukunft geschaut… Nebenbei erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer spannendes über die Entstehung der Inszenierung.

Informationen erhalten Sie bei der Verantwortlichen für Theater und Schule, Theaterpädagogin Rebekka Spinnler, 052 232 90 42, [email protected]

Mit:

Michael von Burg (Jakob), Fabienne Hadorn (Dorette), Aaron Hitz (Arbogast), Sebastian Krähenbühl (Hilarius), Mareike Sedl (Agnes), Judith Cuénod (Leni)

Regie

Niklaus Helbling

Bühne

Elke Auer

Kostüme

Sara Giancane

Musik

Markus Schönholzer

Video

Elke Auer

Premiere

13.09.2018

Spieldauer

ca. 1 Stunde 40 Minuten. Keine Pause.

Trailer zum Stück

Pressezitate

«Die «Zwingli-Roadshow» ist der bisherige Höhepunkt der Veranstaltungen zum 500-Jahr-Jubiläum der Reformation. Im Züribiet ist eine fahrende Schauspielerbande unterwegs: Infotainment erster Klasse.» NZZ

«Die einzelnen Szenen sind einfach grossartig.» SRF1 Regionaljournal

«Das Stück Zwingli Roadshow ist wie geschaffen für das Theater Kanton Zürich.» Tages-Anzeiger

«Die Reformations-Show ist im Inneren auch eine Bühnen-Show und zu hundert Prozent katholisch: sinnig, lebensprall, überbordend, bald Himmel, bald Hölle – und zum sofortigen Verbrauch bestimmt. Zur umgehenden Besichtigung und Erbauung für alle, die werden wollen wie die Kinder.» NZZ

«Das Theater Kanton Zürich bietet mit seinem Reformationsstück Bildung im schönsten Sinn und ein Stück grosses Theater.» Reformiert

«Pralles, lustvolles Theater ist das.» SRF1 Regionaljournal

«Die Truppe ist ein wilder Haufen. Manchmal überbordet ihr Spiel. Das passt aber wunderbar zu der Zeit, in der Leidenschaften am Überkochen sind.» Der Landbote

 «Zwingli Roadshow veranschaulicht ein Stück Reformationsgeschichte und reflektiert zugleich über Kirche und soziale Gerechtigkeit, Glaube und Revolte, die politische Ordnung und das Priestertum aller Gläubigen.» Reformiert

 «Macht Lust, nachzulesen, wie das denn alles damals gewesen ist.» SRF1 Regionaljournal